Ackerfuchsschwanz & Co unter Kontrolle halten
Wie können Ackerfuchsschwanz und andere Ungräser in Zukunft unter Kontrolle gehaten werden? Mit dieser Frage hat sich die Junge DLG/Team Rostock dieser Tage beschäftigt. Die Rahmenbedingungen, in denen sich der Ackerbau derzeit bewegt, sind: steigende Boden- und Lohnkosten, zunehmende Auflagen, Rückgang von Wirkstoffen und eine voranschreitende Resistenzbildung bei Ungräsern.
Weltweit ist das Weidelgras das größte Problem im Ackerbau. Der Ackerfuchsschwanz ist ein eher nordeuropäisches Problem, welches man aber nicht unterschätzen sollte. Die Samen können bis zu zehn Jahre im Boden überleben, dabei gilt, je schwerer der Boden ist, umso länger überdauern die Samen.
Da der Ackerfuchsschwanz von der Düngung profitiert, sollte eine Bekämpfung vor der ersten Gabe stattfinden. Während der Keimruhe sollten die Samen nur minimal bewegt werden. Ein Walzen nach der Aussaat kann die Wirkung von Bodenherbiziden verbessern und sollte auf Problemstandorten in Erwägung gezogen werden.
Aus Sicht von Stefan Engberink, LMS Agrar Beratung, ist der wichtigste Zeitpunkt im Ackerbau der Herbst, auch die Bestandsführung sollte immer wieder auf Fehler geprüft werden. Über das Anlegen eines „falschen Saatbetts“ drei Wochen vor der eigentlichen Aussaat sollte in Abhängigkeit vom Jahr und der Witterung entschieden werden.
Die Trespe lässt sich im Gegensatz zu Ackerfuchsschwanz und Quecke gut mit dem Pflug bekämpfen. Vor dem Hintergrund der sinkenden Herbizidverfügbarkeiten wird der Pflug wieder vermehrt an Bedeutung gewinnen. Hier wäre es wünschenswert, den Arbeitsschritt unabhängig vom Schlepperführer zu machen, um die Betriebe von der Abhängigkeit der Fremd-AK zu entkoppeln. Die gemeine Quecke lässt sich immer noch am besten mit Glyphosat bekämpfen und wird mit einem Glyphosat-Verbot wieder zu einem vermehrten Problem in den Betrieben werden.
Um Ungräsern unter all diesen herausfordernden Bedingungen auch künftig Herr zu werden, müssen enge Fruchtfolgen aufgebrochen werden. Dabei machte Engberink klar, dass nicht alle Kulturen in einer erweiterten Fruchtfolge positive Ergebnisse liefern werden. Bei Leguminosen beispielsweise sind sowohl die Vermarktung wie auch die Ertragsstabilität schwierig.
Hinzu kommt, dass weitere Fruchtfolgen optimal geführt werden müssen und ein gesamtbetrieblicher Überblick zwingend erforderlich ist, da ansonsten die Zahlen nicht mehr stimmen. Durch die Vielfältigkeit steigt das Risiko in der Produktion an, aktuelle politische Rahmenbedingungen machen die mittelfristige Planung schwierig und dies alles führt in der Summe zu steigenden Produktionskosten.
Eine Patentlösung wird es nicht geben, es müssen kleinräumige, betriebsindividuelle Lösungen gefunden werden und bei jedem Betriebsleiter ist einiges an Fantasie gefragt, wie er zukünftig auf seinem Betrieb Ungräser bekämpft.