Der Wolf in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern wurden seit 2013 0,5 Mio. Euro für Präventionen der Wolfsabwehr investiert. Es gibt eine 365 Tage Rufbereitschaft für Rissvorkommen beziehungsweise verhaltensauffällige Wölfe. Laut Herrn Umland von der Landesregierung gab es seit 2007 466 getötete Haustiere, mit Schwankungen in den einzelnen Jahren. Davon erfolgten mehr als die Hälfte in Herden, in denen Schutzmaßnahmen vorhanden waren. Derzeit fehlt es aus seiner Sicht vor allem an rechtssicheren Möglichkeiten, durch die gezielte Abschüsse ermöglichen werden.
Ingo Stoll, Schafhalter, betont, dass die Schäfer den Wolf nicht begrüßt haben. Für seinen Betrieb entstehen allein für den Zaunbau Mehrkosten von 150.000 bis 200.000 Euro. Durch die erforderlichen erhöhten Zäune sieht sich allerdings der Wasser- und Bodenverband nicht mehr in der Lage, die Gräben adäquat zu räumen, somit würden die Futterflächen vernässen und die Nutzung stark eingeschränkt werden. Die Schafhalter warten noch auf eine 100-prozentige Förderung der Materialkosten. Hier liegt der Eigenanteil derzeit noch bei 25 Prozent. Zu den Mehrkosten kommt dann noch die zusätzliche Arbeit, die nicht entlohnt wird. Bei Mutterschafhaltern liegt nach letzten Berechnungen in Mecklenburg-Vorpommern der Stundenlohn bei 5,34 Euro.
Aus Sicht von Herrn Röpert, Jäger, hat die Jägerschaft nichts gegen den Wolf. Sie brauchen aber Regelungen und Sicherheiten, wie mit dem Wolf umgegangen werden darf.
Laut Stefan Schwill vom BUND sollte man sich in der Diskussion um den Wolf auf die sogenannten Problemwölfe orientieren und nicht an der Obergrenzen-Diskussion festhalten. Die Herausforderung für Weidetierhalter ist es seiner Meinung nach, die Wahrscheinlichkeiten von Angriffen durch das Ergreifen von Schutzmaßnahmen zu minimieren. Dem Menschen gegenüber aggressive Wölfe oder Wölfe, die es gelernt haben Zäune zu überwinden, müssten entnommen werden.
Klar sei, dass wolfsfreie Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern eine Illusion sind, da Wölfe bis zu 70 km am Tag zurücklegen können. Wichtig für Jäger und Landwirte sei es, dass eine rechtliche Grundlage geschaffen wird, die das Management und auch die Entnahme regelt. Die Jäger müssten zusätzlich fortgebildet werden, da die Rudelstrukturen die Bejagung erheblich erschweren. Dass der Wolf in Deutschland wieder eine Heimat gefunden hat, sei Fakt, er sollte aber Tierhalter mit Weidewirtschaft nicht ans wirtschaftliche Limit bringen.