Exkursion ins Oldenburger Münsterland
Am 25.04.2024 machte sich das Hochschulteam der Jungen DLG aus Osnabrück gemeinsam mit Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Agrarbereich auf den Weg ins Oldenburger Münsterland.
Nach einer einstündigen Fahrt wurde der Putenschlachthof „Geestland Putenspezialitäten“ in Wildeshausen erreicht, wo uns Geschäftsführer Norbert Deeken begrüßte. Hier werden täglich bis zu 27.000 Puten geschlachtet, zerlegt, veredelt und verpackt. Der im Jahre 1991 errichtete Standort wurde bis 2014 etappenweise modernisiert und erweitert. Seit 1996 gehört Geestland Putenspezialitäten zur PHW-Gruppe (Wiesenhof). Am Standort Wildeshausen erwirtschaften ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen jährlichen Umsatz von rund 350 Mio. €. Hier beeindruckten neben dem hohen Grad an Automatisierung auch der hohe Ressourcenbedarf von 1.500 m3 Wasser täglich, welche in einer betriebseigenen Kläranlage aufbereitet werden. Geestland Putenspezialitäten beliefert alle gängigen LEH-Größen mit Produkten aus der Tierwohlstufe 2. Der Anteil an Tierwohlstufe 3 nimmt jedoch langsam zu.
Nach einer weiteren 15-minütigen Fahrt erreichten wir das Gasthaus Hogeback in Visbeck, wo uns ein leckeres Mittagessen erwartete. Im Anschluss führte uns der Gastwirt spontan durch die Gasträume, welche früher eine Stellmacherei beherbergten, und gab so interessante Einblicke in die Lokalgeschichte.
Nach dem umfassenden Mittagessen ging es weiter zum Gemüsebetrieb Mählmann. Hier führten uns Jan Wangerpohl und Dr. Carsten Vorsatz nach einer kurzen Betriebsvorstellung durch den im Jahre 1983 gegründeten Betrieb. Auf über 500 Flächen werden hier bis zu 30 verschiedene Gemüsearten im Freiland angebaut, anschließend auf dem 27 ha großen Betriebsgelände verarbeitet und mit bis zu 180 LKW-Ladungen am Tag dem Handel zugeführt. Um diesen logistischen Herausforderungen zu begegnen, wurde eine eigene Dispositions-App sowie eine Ackerschlagkartei entwickelt. In der Saisonspitze werden bis zu 1.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt und in betriebseigenen Unterkünften untergebracht.
Im Anschluss ging es zur letzten Station auf den Betrieb Große Macke, auf dem es eine Pilotanlage für die Produktion von Insektenprotein zu bestaunen gab. Als Grundlage dienen hier die Larven der Schwarzen Soldatenfliege. Diese werden aufgrund der derzeitigen Rechtslage mit flüssigem Schweinefutter ernährt. Eine Fütterung mit Reststoffen, welche weder in der Human- noch in der Tierernährung verwertbar sind, wären deutlich interessanter, um Kreisläufe zu schließen und so die Nachhaltigkeit zu erhöhen. Neben dem Endprodukt Larve fallen auch Nebenprodukte bestehend aus Futterresten und Kot an, welche als Düngemittel z.B. im gartenbaulichen Bereich genutzt werden können. Auch wenn es sich bei der besichtigten Anlage lediglich um ein Pilotprojekt handelt, ist es möglich, auf einer Fläche von 80 m2 bis zu 300 t Larven in einem Jahr zu produzieren.
Bedanken möchten wir uns bei den Betrieben für die interessanten Führungen und Einblicke sowie beim Busunternehmen für die angenehme Reise.