Junge DLG Soest
Kaminabend – Wie sieht die Ernährung 2035 aus?
Die Junge DLG Soest veranstaltete am 18.06.2024 einen Kaminabend auf dem Campus der Fachhochschule Südwestfalen in Soest, um gemeinsam mit den Referenten und Gästen der Frage nachzugehen, wie die Ernährung der Zukunft aussehen könnte.
Frau Prof. Dr. Michaela Schmitz, Professorin am Fachbereich für Lebensmittelanalytik für nachhaltige Ernährungssysteme, eröffnete die Veranstaltung mit ein paar einleitenden Worten, in denen sie die neuen Studiengänge wie „Nachhaltige Ernährungssysteme“ vorstellte. Als erster Referent sprach Bernd Eßer, Geschäftsführer der Berief Food GmbH, über die Sicht eines regionalen Lebensmittelunternehmens auf die Entwicklung der zukünftigen Ernährung. Aus seiner Sicht sei es wichtig, dass sich die überwiegend pflanzliche Ernährung durchsetzen solle. Dies würde gesellschaftlich gefordert und politisch umgesetzt, die Landwirtschaft müsse sich diesem anpassen.
Felix Fricke von der Nordzucker Plant Based Ingredients GmbH stellte anschließend die Möglichkeit der Nutzung von Körnererbsen als pflanzliche Proteinquelle der Zukunft vor. Dazu würde ein Werk in der Nähe von Hannover gebaut, welches die angelieferten Erbsen zu Proteinkonzentrat und -texturat verarbeiten wird. Für die Landwirtschaft würde dadurch die Möglichkeit geboten, eine Körnerleguminose wirtschaftlich in der Fruchtfolge einzubauen. Außerdem werde die Ernährungswirtschaft so um eine weitere Proteinquelle bereichert. Körnererbsen würden sich so gut eignen, da sie allergenfrei sind (im Gegensatz zu z.B. Sojabohnen), ein vertrautes Geschmacksprofil hätten und regional gut anbaubar seien.
Nach einer kurzen Pause mit Verpflegungsmöglichkeit stellte Nils Rehkop, Mitarbeiter der Fachhochschule Südwestfalen sowie Mitglied im Verein „Die Urbanisten“ das Forschungsprojekt Aquaponik vor. Aquaponikanlagen vereinen die Kombination aus Fischhaltung in Aquakultur und Gemüseproduktion in Nährlösung. Dadurch würde sich das Problem der Überfischung der Meere lösen lassen, ebenso würden die Ausscheidungen der Fische effektiv durch Gemüse genutzt. Nach der Vorstellung der unterschiedlichen Aquaponiksysteme stellte er die neu gebaute Anlage der FH in Dortmund auf dem Gelände einer alten Kokerei vor. Das Konzept, dass industriell genutzte Flächen zur Nahrungsmittelproduktion umgenutzt werden können, würde für sich sprechen. Die vergleichsweise kleine Anlage soll durch die low-cost-Bauweise mit Regenwassernutzung und energetischer Optimierung trotz der geringen Größe wirtschaftlich betrieben werden können. Außerdem würde sich im urbanen Bereich auch die Möglichkeit der Vermietung von Gemüseanbauplätzen bieten, so könne in einer Art SoLaWi gewirtschaftet werden.
Anschließend an die Vorträge wurden Fragen und Anregungen diskutiert, dadurch wurde der Kaminabend abgerundet.
Text: Junge DLG Hochschulteam Soest