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Unterwegs in Sachsen

Dieser Tage fand die diesjährige nationale Exkursion des Arbeitskreises der Jungen DLG statt. Als Ziele wurden verschiedene Betriebe rund um Chemnitz, Leipzig und Dresden ausgewählt, sodass die 23 Teilnehmenden einen Einblick in die sächsische Landwirtschaft gewinnen konnten. Ziel der Reise war es, dass die Mitglieder des Arbeitskreises die Region und die Betriebe der Mitglieder kennen und verstehen lernen.

Ausgangspunkt des dreitägigen Programms war die Stadt Leipzig, von der aus es am Mittag nach Weidensdorf zur Betriebsbesichtigung der Friweika eG (Frische Weidensdorfer Kartoffeln) ging. Hier konnten sich sowohl die Arbeitskreis-Mitglieder als auch die Hauptverantwortlichen der Jungen DLG einen Eindruck einer ganzheitlichen Kartoffelverwertung von der Annahme der Knollen über die Lagerung bis hin zur Verpackung der fertigen Produkte verschaffen.

Dabei verwertet der Betrieb jährlich nicht nur rund 100.000 t Frischkartoffeln und Kartoffelprodukte, sondern verarbeitet die Nebenprodukte in der betriebseigenen Biogasanlage, um den Betrieb mit Energie zu versorgen und den genossenschaftlich organisierten Kartoffelanbauern die Reststoffe als Dünger zur Verfügung zu stellen.

Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abendessen in Auerbachs Keller in Leipzig, der zweitältesten Gaststätte der Stadt, auch bekannt durch das Werk „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe.

Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Wurzen zum Betrieb Landgut Nemt der Familie Döbelt. Am Standort in Wurzen konnten die Brüder und AK-Mitglieder Christoph und Thomas Döbelt den Teilnehmenden einen Einblick in das ökologisch wirtschaftende Familienunternehmen geben. Neben Acker- und Futterbau auf ca. 2.100 ha, Milcherzeugung mit rund 680 Kühen und Biogasproduktion (rund 1.100 kW) gehören auch ein Hofladen mit eigener Milchverarbeitung und Käserei zum Betriebsportfolio, sodass diese Themen bei der Besichtigung der Molkerei/Käserei besprochen wurden.

Im Ackerbau kommt dem Anbau von Kartoffeln sowie Gemüse (Möhren, Zwiebeln, Buschbohnen, Erbsen, Rote Bete) eine große Bedeutung zu. Passend dazu zeigte Familie Döbelt den Teilnehmenden einen autonomen Hackroboter, der versuchsweise zur Unkrautbekämpfung in Winterzwiebeln eingesetzt wird.

Darüber hinaus war auch der Bau neuer Kreisberegnungsanlagen ein Thema während der Betriebsbesichtigung. Das Landgut kann rund 600 ha seiner Flächen beregnen, und nach dem Bau der neuen Kreisregner stehen sechs solcher Anlagen für die effiziente Beregnung zur Verfügung. Vor allem die Beregnung von Silomais zur Ertragssicherung und damit zur Versorgungssicherung der Milchviehherde ist auf den Trockenstandorten von hoher Bedeutung.

Beim gemeinsamen Mittagessen mit eigens angebauten Kartoffeln, selbst hergestelltem Kräuterquark und der Milch aus der eigenen Molkerei stellte Thomas Döbelt den Teilnehmenden seinen landwirtschaftlichen Betrieb, die APROHA GmbH (Agrarproduktions- und Handels-GmbH) vor. Dort wird auf rund 2.000 ha Acker- und Futterbau betrieben, mit 1.300 Milchkühen rund 13 Mio. kg Milch produziert und zugleich auch ca. 2,5 Mio. kWh Strom in der betriebseigenen Biogasanlage erzeugt. Spannend waren hier die Herausforderungen als Vorgebirgsstandort zum Erzgebirge und die Einflüsse der Wetterereignisse der letzten Jahre auf die landwirtschaftliche Produktion.

Am Nachmittag führte es die Reisegruppe in südöstlicher Richtung nach Nossen zur ASS-Gruppe (Agrarunternehmen Starbach-Sachsen eG). Am Verwaltungsstandort konnte Vorstand Philipp Käppeler (Mitglied Arbeitskreis Junge DLG) den Besuchern die Unternehmensstruktur, bestehend aus fünf Standorten, rund 6.500 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, rund 2.500 Milchkühen, 1.000 Bullen und Jungtieren sowie mehreren Biogasanlagen erläutern.

Highlight war jedoch die Besichtigung des neuen Milchviehstalls am Standort Bodenbach in unmittelbarer Nähe zur klassischen Milchviehanlage der DDR, einer 1930er Milchviehanlage. Unter den Teilnehmenden herrschte Bewunderung zum Konzept der alten Milchviehanlage, die bereits in den 1970er-Jahren mit einer automatisierten Überkopffütterung installiert wurde. Es war interessant zu sehen, wie ein Konzept, welches aktuell als Innovation im Bereich des Stallbaus gilt, bereits vor rund 50 Jahren erfolgreich umgesetzt wurde.

Philipp Käppeler erklärte, dass in der Milchviehherde das gesamte Besamungsmanagement an einen Dienstleister ausgelagert wurde, was zu einer angeregten Diskussion unter den Teilnehmenden zu dieser Thematik führte. Weiterhin wurde der Ackerbau- und Technikstandort in Rüsseina besichtigt, wo vor allem der Neubau des Verwaltungs- und Werkstattgebäudes auf großes Interesse stieß.

Die überaus interessanten Betriebsbesichtigungen wurden durch die abendliche Stadtführung und dem gemeinsamen Abendessen in der Landeshauptstadt Dresden abgerundet.

Der dritte und damit letzte Tag der Exkursion stand ganz im Zeichen des Ackerbaus in der Gunstregion der Lommatzscher Pflege. Rund um die kleine Stadt Lommatzsch in Mittelsachsen befindet sich aufgrund der Lössböden eine Region mit einer sehr hohen Bodengüte von bis zu 100 Bodenpunkten, weshalb dieser Landstrich auch als Kornkammer Sachsens bezeichnet wird. In Nelkanitz, nordwestlich von Dresden, besuchten die Teilnehmenden den Hauptbetriebssitz der Landwirtschaftsbetriebe Familie Koch. Das Betriebsleiterpaar Ludwig Koch und AK-Mitglied Vroni Koch (geb. Hentschel) stellte den rund 1.300 ha umfassenden Ackerbau- und Dienstleistungsbetrieb vor.

Passend zur Jahreszeit lag der Schwerpunkt auf der Körnermaisernte und der eigenen Trocknungsanlage. Die Teilnehmenden hatten das Glück, dass zum Zeitpunkt der Besichtigung die Körnermaisernte in vollem Gange war. So konnten sich alle Personen nicht nur einen Blick auf die Trocknungs- und Lageranlage auf dem Betrieb verschaffen, sondern auch live im Feld dabei sein.

Daneben liegt ein weiterer Betriebsschwerpunkt auf dem Zuckerrübenanbau. Vroni Koch konnte der Reisegruppe auch einen Einblick in die Kichererbsenproduktion geben, welche seit dem letzten Jahr auf dem Betrieb ausprobiert wird.

Die Exkursion war für alle Teilnehmenden ein super Erlebnis mit spannenden Betrieben, tollen Gesprächen und bleibenden Eindrücken!

Der Arbeitskreis freut sich bereits auf die nächste Reise und möchte sich nochmal ganz herzlich bei den Organisatoren der Reise, allen voran Thomas und Christoph Döbelt, Phillip Käppeler und Vroni Koch (geb. Hentschel) bedanken.