Zum Hauptinhalt springen

Versicherung gegen Hitze und Kälte

Die DLG-Feldtage auf dem Südzucker-Versuchsgut Kirschgartshausen bei Mannheim waren im Juni ein idealer Treffpunkt für alle Gremien der  Jungen DLG.  Bodenkundler und Technikfreaks erlebten eindrucksvolle Momente.  

Vom 14. bis 16. Juni 2022 fanden die diesjährigen DLG-Feldtage auf dem Versuchsgut Kirschgartshausen in Mannheim statt. Die Junge DLG, der Arbeitskreis und die Junge DLG/Teams unternahmen gemeinsame Führungen auf dem Gelände. Dabei ging es besonders um „moderne“ Themen und Innovationen für die Betriebsleiter:innen und Pflanzenbauer:innen von morgen und übermorgen.

Ausgangspunkt aller Führungen war der Stand der DLG. Dr. Bruno Görlach, Bereichsleiter Pflanzenproduktion, stellte das Projekt der Alternativen Anbaukulturen vor.

In acht verschiedenen Demoparzellen waren neue oder in Vergessenheit geratene Kulturen wie Hanf, Kichererbsen, Amaranth, Buchweizen, Lupine, Linse, Quinoa, Körnerhirse zu besichtigen. In den Kulturen steckt ein großes Potenzial, wenn es um eine breite Fruchtfolge, Klimawandel sowie neuen Ernährungsgewohnheiten geht.

Widerstandsfähiger gegenüber Stress und Kälte

Auf dem Stand des Industrieverbands Agrar (IVA) erhielten die Teilnehmer:innen einen Einblick in die aktuell viel diskutierten und verfügbaren Biostimulanzien. So könne die Wirkung der Biostimulanzien häufig nicht genau erklärt werden, obwohl bei den Pflanzen eine sichtbare oder messbare Wirkung wie Vitalität und stabile Bestände auftritt.  IVA-Vertreter sehen die Mittel als eine Art „Versicherung“ im Pflanzenbau gegen abiotischen Stress wie Kälte oder Hitze. Dabei komme die tatsächliche Wirkung erst in den Jahren zur Wirkung, in denen die abiotischen Einflüsse stärker zum Tragen kommen. Dass Biostimulanzien, welche vielfältig zusammengesetzt sein können, wirken, konnte auf dem Stand eindrucksvoll bei Sojabohnen gezeigt werden. Nach der Behandlung mit Biostimulanzien bildeten sich deutlich mehr  Knöllchenbakterien zur Stickstoffassimilation.

Vielfältiger Einsatz der Zuckerrübe

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) präsentierte ihre Projekte zu den digitalen Experimentierfeldern in Deutschland, autonomen Unkrautbekämpfung oder zum Anbau in dauerhaftem Lebendmulch. Besonders interessant fanden die Gruppenmitglieder die begehbare Bodengrube. Dort konnten sie das Bodenprofil des Standorts sowie die Durchwurzelung und Wurzelsysteme von Zuckerrübe, Ackerbohne und Hanf eindrucksvoll erforschen.

Das bedeutende Züchtungsunternehmen KWS bot den Teilnehmer:innenn die Möglichkeit, über die aktuellen Themen und Herausforderungen der Zuckerrübenzüchtung ins Gespräch zu kommen. Experten am Stand berichteten, dass die derzeit die Zuckerrübenforschung ihren Fokus auf Resistenzen und Toleranzen gegenüber Krankheiten und Schädlingen richtet. So würden für die verschiedenen Anbauregionen in Deutschland Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften und Resistenzen gezüchtet. 

Denn die Probleme der Zuckerrübenanbauer und die Ansprüche an die Sorteneigenschaften unterscheiden sich von Region zu Region erheblich. Die Rübe lässt sich zu Zucker verarbeiten sowie als Gärsubstrat für die Biogasproduktion und die Melasse zur Viehfütterung verwenden.

Die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG als Mitveranstalter der DLG-Feldtage 2022 widmete sich der regenerativen Landwirtschaft und der Humuswirtschaft. So gibt es vielfältige Möglichkeiten, um den Humusgehalt im Boden zu steigern wie der Zwischenfruchtanbau oder  spezielle Technik zur flachen Einarbeitung organsicher Masse. Dr. Thorsten Krämer und Constantin Pauly von der KlimaHumus GmbH

zeigten ein spezielles Programm, wie sich der Humusaufbau und die CO2-Speicherung zertifizieren sowie finanziell vergüten lassen und die Böden fit für die Klimaveränderung werden.

Autonomer Raupentraktor live im Einsatz

Kaum ein anderes Thema beschäftigt die junge Generation aktuell so wie es die Robotik tut. Daher durfte natürlich der Besuch bei einem Roboterhersteller, wie es das niederländische Unternehmen AgXeed ist, auf dem Rundgang über die DLG-Feldtage nicht fehlen. Produktmanager Philipp Kamps erläuterte im Gespräch die Vor- und Nachteile eines autonomen Traktors, die rechtlichen Rahmenbedingungen, Kosten sowie Herausforderungen im Entwicklungsprozess einer solchen Maschine. Natürlich durfte eine Live-Demo des autonomen Raupentraktors nicht fehlen.

Alternative Unkrautbekämpfung

Sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag schloss sich nach dem Rundgang über die DLG-Feldtage eine Führung über das Versuchsgut Kirschgartshausen der Südzucker AG an. Der wird bereits seit 160 Jahren von der Südzucker bewirtschaftet. Seit 2018 befindet sich neben einem konventionellen Praxisbetrieb auch ein Forschungsbetrieb auf dem Hofgut. Betriebsleiter Dr. Peter Risser stellte den Junge DLG-Gruppen alle Facetten wie Standort, Fruchtfolge, Digitalisierung, Öffentlichkeitsarbeit und Maßnahmen zur Biodiversität. Ein Forschungsschwerpunkt ist alternative Unkrautbekämpfung in Zuckerrüben, vor. Risser erprobt dabei mechanische, chemische, elektrische und autonome Techniken. Daher stellten die Besichtigung der eigenen Versuchsflächen und der dort eingesetzten autonomen Roboter das absolute Highlight der Führungen dar.


Neben viel neuem fachlichen Input waren am Mittwochabend bei leckerem Essen und kühlen Getränken Unterhaltung und Kennenlernen der verschiedenen Junge-DLG-Gruppen angesagt. Ein Dank geht an Class und 365FarmNet für die Einladung und die Organisation des tollen Abends sowie alle Aussteller für die Führungen. Die Junge DLG freut sich bereits auf die DLG-Feldtage 2024 in Erwitte!